Das Ri­si­ko­ma­nage­ment ist von zen­tra­ler Be­deu­tung für die Leistung und Si­cher­heit von Me­di­zin­pro­duk­ten und damit für den Erfolg der Her­stel­ler und ihrer Zu­lie­fe­rer. Für die behördliche Zu­las­sung müssen po­ten­zi­el­le Gefahren während des gesamten Pro­dukt­le­bens­zy­klus - von der Kon­zep­ti­on und Ent­wick­lung über die Pro­duk­ti­on bis hin zu Aktivitäten nach der Markteinführung - iden­ti­fi­ziert, ana­ly­siert und ge­min­dert werden. Ein ef­fek­ti­ves Ri­si­ko­ma­nage­ment erhöht die Pro­dukt­si­cher­heit, gewährleistet die Ein­hal­tung von Vor­schrif­ten und ver­rin­gert die Wahr­schein­lich­keit von Rückrufaktionen, recht­li­chen Pro­ble­men und Rufschädigung. Durch den sys­te­ma­ti­schen Umgang mit Risiken gewährleisten die Her­stel­ler die Zuverlässigkeit und Wirk­sam­keit ihrer Produkte und fördern so das Ver­trau­en von Leis­tungs­er­brin­gern und Pa­ti­en­ten, während sie gleich­zei­tig einen Wett­be­werbs­vor­teil er­zie­len.
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Risikomanagement: Eine Kernkomponente für die Unternehmenssicherung

Das Risikomanagement für Hersteller von Medizinprodukten umfasst die Identifizierung, Analyse und Kontrolle von Risiken, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus zu gewährleisten. Die ISO 14971 bietet ein umfassendes Rahmenwerk für diesen Prozess. Die Integration der ISO 14971 in das durch die ISO 13485 definierte Qualitätsmanagementsystem gewährleistet ein systematisches Risikomanagement über alle Prozesse hinweg und ist für die Einhaltung von Vorschriften und die Marktzulassung unerlässlich.

Die wich­tigs­ten Schritte im Ri­si­ko­ma­nage­ment­pro­zess sind:

1. Iden­ti­fi­zie­rung von Ri­si­ken: Er­mitt­lung po­ten­zi­el­ler Risiken in der Ent­wick­lung, Pro­duk­ti­on und An­wen­dung.

2. Ri­si­ko­ana­ly­se: Be­wer­tung der Schwere und Wahr­schein­lich­keit der er­mit­tel­ten Ri­si­ken.

3. Ri­si­ko­kon­trol­le: Um­set­zung von Maßnahmen zur Abschwächung oder Be­sei­ti­gung von Ri­si­ken.

4. Risikoüberwachung: Regelmäßige Be­wer­tung und Überwachung der Wirk­sam­keit des Ri­si­ko­ma­nage­ments.

5. Kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung: An­pas­sung des Ri­si­ko­ma­nage­ments auf der Grund­la­ge neuer Er­kennt­nis­se oder Veränderungen.

Effektive Risikomanagement-Techniken

Die Einführung wirksamer Risikomanagementtechniken ist für die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Medizinprodukten entscheidend. Verschiedene Instrumente und Methoden können die Risikokontrollstrategien innerhalb eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) verbessern:

1. Fehlermöglichkeits- und Ein­fluss­ana­ly­se (FMEA): Un­ter­sucht sys­te­ma­tisch po­ten­zi­el­le Fehlermöglichkeiten und deren Aus­wir­kun­gen und iden­ti­fi­ziert Schwach­stel­len in der frühen Design- und Ent­wick­lungs­pha­se.

2. Feh­ler­baum­ana­ly­se (FTA): Er­mit­telt po­ten­zi­el­le Ursachen und Kom­bi­na­tio­nen von Er­eig­nis­sen, die zu unerwünschten Er­geb­nis­sen führen, und bietet einen de­duk­ti­ven Top-Down-An­satz zum Verständnis von Feh­ler­ur­sa­chen.

3. Ri­si­ko­ma­trix: Ka­te­go­ri­siert Risiken auf der Grund­la­ge von Wahr­schein­lich­keit und Schwe­re­grad, setzt Prioritäten und bietet eine visuelle Dar­stel­lung des Risikos zur ein­fa­che­ren Be­wer­tung und Kom­mu­ni­ka­ti­on.

4. Risikoprioritätszahl (RPZ): Quan­ti­ta­ti­ve Prio­ri­sie­rung von Risiken nach Schwe­re­grad, Auf­tre­ten und Ent­de­ckungs­ra­te, wobei die kri­tischs­ten Risiken her­vor­ge­ho­ben werden, die so­for­ti­ge Auf­merk­sam­keit er­for­dern.

Dokumentation und Überwachung

Eine ordnungsgemäße Dokumentation ist für ein effektives Risikomanagement und die Einhaltung von Vorschriften unerlässlich. Die wichtigsten Dokumente sind:

1. Ri­si­ko­ma­nage­ment-Plan: Umreißt Stra­te­gien, Prozesse und Res­sour­cen für ein er­folg­rei­ches Ri­si­ko­ma­nage­ment.

2. Ri­si­ko­ma­nage­ment-Be­richt: De­tail­lier­te Angaben zu den Er­geb­nis­sen der Risikomanagementmaßnahmen für be­stimm­te Geräte oder Pro­zes­se.

3. Ri­si­ko­ma­nage­ment-Ak­te: Fasst alle Do­ku­men­te und Auf­zeich­nun­gen im Zu­sam­men­hang mit Risikomanagement-Aktivitäten zu­sam­men.

Eine regelmäßige Bewertung und Überwachung der Risikomanagementmaßnahmen stellt sicher, dass der Prozess effektiv und aktuell bleibt. Dies ermöglicht den Herstellern, auf Veränderungen im Produktlebenszyklus zu reagieren und ihr QMS kontinuierlich zu verbessern.

Gemeinsame Herausforderungen angehen

Die Integration von Risikomanagement in ein QMS kann eine Herausforderung sein. Zu den häufigsten Problemen gehören eine fehlende Risikomanagementkultur, isolierte Prozesse, unzureichende Schulungen und Ressourcen, unzureichende Unterstützung durch das Management und Dokumentationsprobleme. Die Überwindung dieser Hindernisse erfordert einen strategischen Ansatz:

1. Aufbau einer Kultur des Ri­si­ko­be­wusst­seins: Fördern Sie ein Umfeld, in dem das Ri­si­ko­ma­nage­ment eine Priorität dar­stellt und alle Be­tei­lig­ten en­ga­giert sind. Dies wird er­leich­tert, indem si­cher­ge­stellt wird, dass jeder ver­steht, warum Ri­si­ko­be­wusst­sein für die Pa­ti­en­ten­si­cher­heit wichtig ist.

2. An­ge­mes­se­ne Aus­bil­dung: Statten Sie Ihre Mit­ar­bei­ter mit dem Wissen und den Fähigkeiten aus, die für ein ef­fek­ti­ves Ri­si­ko­ma­nage­ment er­for­der­lich sind.

3. En­ga­ge­ment des Ma­nage­ments si­cher­stel­len: Sichern Sie sich eine starke und sicht­ba­re Unterstützung der Führungsebene, um In­itia­ti­ven zum Ri­si­ko­ma­nage­ment Priorität einzuräumen.

4. Stren­ge Do­ku­men­ta­ti­ons- und Rückverfolgungsmethoden einführen: Führen Sie robuste Do­ku­men­ta­ti­ons­ver­fah­ren ein, um klare und um­fas­sen­de Auf­zeich­nun­gen über alle Risikomanagementaktivitäten zu führen.

Schluss­fol­ge­rung

Das Ri­si­ko­ma­nage­ment nach ISO 14971 ist für die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten unerlässlich und ergänzt das QMS nach ISO 13485 auf syn­er­ge­ti­sche Weise. Während die ISO 13485 die Ein­hal­tung von Vor­schrif­ten, erhöhte Pro­dukt­si­cher­heit, gestärktes Kun­den­ver­trau­en und einen Wett­be­werbs­vor­teil bietet, kon­zen­triert sich die ISO 14971 auf die Iden­ti­fi­zie­rung, Be­wer­tung und Abschwächung po­ten­zi­el­ler Be­dro­hun­gen für den Betrieb, die Finanzen oder den Ruf eines Un­ter­neh­mens. Ge­mein­sam ver­hin­dern diese Normen Un­ter­bre­chun­gen und gewährleisten die Kontinuität und Zuverlässigkeit des Geschäftsbetriebs.

Die Um­set­zung beider Normen schützt die Vermögenswerte des Un­ter­neh­mens, stärkt das Ver­trau­en der In­ter­es­sen­grup­pen und fördert eine Kultur der kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung und Widerstandsfähigkeit. Der Nachweis der Ein­hal­tung von ISO 13485 und eines ef­fek­ti­ven Ri­si­ko­ma­nage­ments wird durch die ISO 13485-Zer­ti­fi­zie­rung er­bracht. Die Wahl eines ak­kre­di­tier­ten Zer­ti­fi­zie­rungs­an­bie­ters er­leich­tert den in­ter­na­tio­na­len Markt­ein­tritt. Ein robustes QMS gewährleistet, dass Produkte sicher und wirksam sind, mi­ni­miert Zwischenfälle und stärkt das Ver­trau­en der Kunden. Die An­pas­sung an ISO 13485 fördert auch die kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung, die Ver­fei­ne­rung von Pro­zes­sen und An­ge­bo­ten sowie die Förderung von Wachstum und In­no­va­ti­on.

Autor
Hiroaki KANKI, Ph.D.

Hi­roa­ki Kanki ist bei der DQS Japan für RAM-Auf­ga­ben zuständig. Er hat einen Dok­tor­ti­tel in Biologie und war vor seinem Eintritt in die DQS Japan in der Grund­la­gen­for­schung tätig. Zu seinen For­schungs­ge­bie­ten gehörten On­ko­lo­gie, Neu­ro­wis­sen­schaf­ten und re­ge­ne­ra­ti­ve Medizin, und er hat an Ein­rich­tun­gen wie dem Brain Science In­sti­tu­te des In­sti­tu­te of Physical and Chemical Research (RIKEN) und der Keio Uni­ver­si­ty Medical School in Japan ge­ar­bei­tet.

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